Alarmierung der Einsatzkräfte

Feuerwehr und Rettungsdienst werden im Notfall durch unterschiedliche Alarmierungssysteme benachrichtigt, damit sie sich auf den Weg zum Notfallort machen können. In diesem Artikel gehe ich auf  die unterschiedlichen Alarmierungssysteme  ein und werde jeweils  Vor- und Nachteile nennen und einen Ausblick in die Zukunft der Alarmierung wagen. Außerdem werde ich erläutern, wie die Alarmierung in der Simulation umgesetzt wird.

Die beiden typischen Alarmierungssysteme, die in Deutschland genutzt werden sind die analoge und die digitale Alarmierung. Beide Systeme werden auf einem analogen Funkkanal abgewickelt, unterscheiden sich aber in der Methode der Datenübertragung.

 

Analoge Alarmierung

Bei der analogen Alarmierung werden über einen 4m Funkkanal 5 Töne mit bestimmten Frequenzen ausgesendet. Diese fünf Töne hintereinander bilden eine Tonfolge. Die sogenannte 5-Ton-Folge. Bei dieser Art der Alarmierung werden analoge Funkmeldeempfänger (FME) ausgelöst, die auf eine bestimmte 5-Ton-Folge, oder auch Schleife genannt, programmiert wurde. Jede Einheit, die separat alarmiert werden soll, hat eine individuelle Schleife zugewiesen, die nur einmal in einem Wirkungsbereich vergeben wurde. Wird der FME durch eine Schleife ausgelöst, dann erfolgt die Freigabe des Funks durch den FME und die Alarmierungsdurchsage durch den Disponenten ist zu hören. Diese Durchsage enthält Ort und Art des Einsatzes und die alarmierten Einsatzmittel.

 

Digitale Alarmierung

Das modernere Pendant zur analogen Alarmierung ist die digitale Alarmierung. Bei der digitalen Alarmierung wird ein Signal bestehend aus Nullen und Einsen, die sogenannte RIC (Radio Identification Code) über einen analogen 2m Kanal ausgesendet. Dieses digitale Signal wird nach dem für BOS zugelassenem POCSAG-System kodiert und es löst einen digitalen Meldeempfänger (DME) aus. Der Unterschied zwischen digitaler und analoger Alarmierung ist neben der Übertragungsweise der Signale die Integration der Informationen in die Übertragung. Löst ein DME aus ist der Meldetext mit allen Informationen des Einsatzes auf dem Display des Empfängers ersichtlich. Somit muss keine Durchsage abgewartet werden, aber der Text der Meldung muss gelesen werden, um über den Einsatz im Bilde zu sein.

 

Zusatzalarmierungen

Neben der Alarmierung per Funkmeldeempfänger gibt es auch zusätzliche Methoden zur Alarmierung der Einsatzkräfte. Eine schon lange angewandte Ergänzung der Alarmierung ist die Sirene. Früher wurde Sie als alleiniges Mittel zur Alarmierung der Feuerwehr verwendet, aber heutzutage wird diese Methode hauptsächlich als Zusatzalarmierung verwendet, besonders in ländlichen Gebieten. Sirenen werden durch Funksignale ausgelöst. Dies kann sowohl analog als auch digital erfolgen. Im analogen Bereich gibt es eine Besonderheit: hier werden Sirenen durch einen sogenannten Sirenensteuerton ausgelöst, die durch unterschiedliche Frequenzen unterschiedliche Tonfolgen der  Sirene ermöglichen. Der Steuerton folgt auf eine 5-Ton-Folge. Der Vorteil dieser Methode ist, dass mit der Alarmierung der Feuerwehr gleichzeitig auch die Bevölkerung informiert bzw. gewarnt wird. Dies ist besonders im Falle eines Brandes mit einer großen Rauchentwicklung sinnvoll. Der Nachteil ist allerdings, dass das Sirenengeheul durch moderne bauliche Strukturen z.B. Dämmungen etc. nicht mehr effizient genug wahrgenommen werden kann. Daraus folgt, dass möglicherweise nicht genug Einsatzkräfte alarmiert werden. Die Sirene ist aber dennoch als alleiniges Alarmierungsmittel zugelassen.

 

Außerdem bieten einige Leitstellen eine SMS-Alarmierung als Zusatzalarmierung an. Hier ist allerdings nicht gewährleistet, dass die Alarmierung auch beim Empfänger der SMS ankommt, da die Leistelle keinen Einfluss auf die Mobilfunkanbieter und deren Mobilfunknetzte hat. Deshalb ist diese Methode auch nicht als alleinige Alarmierungsmethode zugelassen.

 

Vor- und Nachteile der Systeme und Ausblick in die Zukunft der Alarmierung

Nicht grundlos wird das analoge System durch das digitale ersetzt. Es merzt einige nicht unwichtige Nachteile des analogen Systems aus. Da man bei der digitalen Alarmierung nicht über den herkömmlichen Sprechfunkkanal im 4m-Bereich alarmiert, bleibt dieser während der Alarmierung frei und kann von anderen Einsatzkräften genutzt werden. Das Abwarten der Alarmierung entfällt. Außerdem kommt es in der analogen Alarmierung manchmal vor das durch schlechten Empfang die Durchsage nicht zu hören ist. In der digitalen Alarmierung wird jedoch ein Text mit allen relevanten Informationen auf den Melder geschickt. Zusätzlich sei gesagt, dass man Alarmierung nach dem POCSAG-System verschlüsseln kann und diese so nicht ohne Dekodier Schlüssel entschlüsselt werden kann.

 

Abschließend sei gesagt, dass der Bund aktuell den Aufbau eines deutschlandweit einheitlichen Funksystems, dem TETRA-Standard, aufbaut. Ist das Netz fertiggestellt ist die Alarmierung über den Digitalfunk eine Option. Die benutzen Meldeempfänger werden TETRA Meldeempfänger (TME) genannt. Jedes digitale Endgerät ist individuell über eine eindeutige ISSI (Individual Short Subscriber Identity) adressierbar. Mit aktiven TME (APRT = Active Paging Radio Terminal) kann man eine automatische Empfangsquittung und auch eine manuelle Rückmeldung an die Leitstelle senden, ob man am Einsatz teilnehmen kann oder nicht. So ist für den Disponenten sofort ersichtlich, wie viele Einsatzkräfte zu erwarten sind, und er kann ggf. eine Nachalarmierung durchführen.

 

In der Simulation werden sowohl digitale als auch analoge Alarmierung möglich sein. Jedem Fahrzeug oder jeder Ortswehr kann eine 5-Ton-Folge oder eine RIC zugewiesen werden. Das Alarmierungssystem kann im Modeditor gewählt werden. Sollte die Alarmierung via TETRA in naher Zukunft einsatzbereit sein, wird diese womöglich durch ein Patch nachgeliefert.

 

Beitragsbild (Sirene) © Steffen85 unter folgender Lizenz.
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